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Was ist die Bibel?
 

Meinem Kind erzählt ...

Die Bibel ist kein göttliches Schulbuch.
Sie ist auch keine Anleitung zum lieb, glücklich oder gottgefällig sein.
Sie ist eine Bibliothek vieler Schriftstücke, die die Erfahrung der Menschen mit Gott über einen Zeitraum von rund 1700 Jahren zum Ausdruck bringen. Manches ist für uns deshalb fremdartig an ihr, aber gerade das macht sie auch spannend.

Stell dir vor ein Kind aus einem anderen Land kommt zu uns. Hier ist vieles anders als bei ihm zuhause. Die Sprache, die Lebensgewohnheiten, die Regeln in der Schule ... Wenn du es verstehen willst, mußt du etwas von seiner Sprache und seinen Lebenserfahrungen lernen. Das braucht Zeit und Geduld.
Über manches werdet ihr euch aber auch ganz schnell verständigen, mit Händen und Füßen - z.B. wenn ihr etwas entdeckt, worüber ihr beide euch freuen könnt.

So kann es dir auch mit den Texten der Bibel gehen. Manches wirst du zuerst gar nicht verstehen, über manches gibt es Missverständnisse, anderes spricht dein Herz sofort an.

Wir können mit den Texten der Bibel ein Gespräch führen, dass immer intensiver werden kann - und manchmal ist es dann, als würden wir direkt mit Gott sprechen

Antwort am Küchentisch ...

Die Bibel ist eine Sammlung von Texten, die Menschen geschrieben haben. Unter sich wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen haben sie Erfahrungen mit Gott gemacht und Erkenntnisse über ihn gewonnen, die sie weitergeben wollten.

Sie ist keine Gebrauchsanweisung für das Leben, die man Abschnitt für Abschnitt in unsere gewandelten Lebensumstände übertragen könnte (oder müsste). Das was fremdartig ist, darf auch fremdartig bleiben. Wir können nicht einfach jedes Wort in unsere Zeit heute übernehmen, aber wir wären töricht, wenn wir die "alten" Texte überheblich an unseren gesellschaftlichen Kontext messen und als "veraltet" abtun. Mit Respekt vor uns selbst und vor denen, die ihre Erfahrungen in der Bibel überliefert haben, entsteht ein echter Dialog mit den Bibeltexten. Wenn wir uns darin üben, werden wir zu einem tieferen Verständnis unseres Lebens heute gelangen und offener werden für eigene Erfahrungen mit Gott.

Du fragst: Was außer der Tatsache, dass sie schon so alt ist, unterscheidet die Bibel von anderen menschlichen Werken?

Nun gute Bücher sind weder Konkurrenz noch Ersatz für die Bibel.

Aber du fragst nach dem Besonderen der Bibel; nach dem, was sie einzigartig und unersätzlich macht; nach ihrer Legitimation und dem Lohn für die Mühe gerade sie zu lesen, zu studieren, sich mit ihr zusammen- und auseinanderzusetzen?

Was mich an der Bibel immer wieder fasziniert ist, dass ihre Aussagen über Gott in vieler Hinsicht einfach anders sind - anders als du, ich oder sonst jemand sie sich ausdenken würde. Viele biblische Gedanken findest du auch in anderen Büchern, keine Frage - die Wahrheit ist groß und Gottes Geist weht, wo er will. Aber so weit ich weiß, gibt es kein anderes Buch, dass so vielfältig - in sich vielfältig - und immer wieder überraschend die (Vor-) Urteile der Menschen - gerade auch der religiösen - korrigiert.

Einerseits macht gerade das es schwer, sie zu lesen, andererseits bleibt es deshalb immer wieder spannend, gerade sie zu lesen.

Einer hat es mal so gesagt: "Je intensiver du die Bibel liest, desto mehr wirst du feststellen: Sie liest dich." Und dann bist du mitten drin im Gespräch mit Gott.

In der Kirche gesagt ...

Die Bibel berichtet von Menschen, die die Erfahrung gemacht haben, dass Gott sie angesprochen hat. Oft haben sie das als schwere Herausforderung empfunden.

Sie erzählt von Menschen, die mit ihren Fragen vor Gott getreten sind und mit ihm gerungen haben, bis sie eine Antwort bekamen und sie in Worte fassen konnten.

Sie schildert geschichtliche Ereignisse und wie die Menschen, die sie erlebt haben, sie vor Gott deuten. So ist diese Bibelbibliothek Zeugnis und Ergebnisse eines über Jahrhunderte dauernden Prozesses intensiver Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit Gottes und wie er in dieser Welt wirkt.

Wir nennen die Bibel “Wort Gottes”, weil die Texte und Erzählungen den Geist Gottes atmen. Sie beschreibt das Leben und die Erfahrungen von Menschen immer in Hinblick auf Gottes Wirken in diesem Leben.

Wir nennen sie “Heilige Schrift” nicht weil sie auf mirakulöse Weise entstanden ist, sondern weil ihr Inhalt uns herausfordert, uns selbst im Licht des Heiligen zu sehen und zu verstehen.

Das alles mag ungewohnt klingen, aber sie ist ja auch ein ungewöhnliches Buch.

Sie ist zum Zuspruch und Anspruch geworden, an dem wir uns und unsere Erfahrungen messen können, - ohne uns dabei bevormunden zu lassen, aber auch ohne uns von uns selbst täuschen lassen zu müssen.